Das Bismarck-Museum
Das Bismarck-Museum befindet sich mit insgesamt 350 m² Schaufläche in sieben Räumen und einem großen Festsaal in der Oberen Saline, der aus dem 18. Jahrhundert stammenden fürstbischöflichen Kurresidenz.
Mit hohem finanziellen Aufwand hat die Stadt Bad Kissingen – unter finanzieller Unterstützung des Freistaates Bayern – die Obere Saline saniert und restauriert. Es ist nach dem wohl bekanntesten Gast, Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck, benannt und erinnert mit Originalinterieur an diesen historischen Wohnort. Als Gründer und erster Kanzler des deutschen Kaiserreichs hat der große Politiker nach seinem ersten Kuraufenthalt im Jahr 1874 noch 14 weitere Male (bis 1893) Bad Kissingen besucht und fällte von hier aus Entscheidungen von weltpolitischer Bedeutung wie das „Kissinger Diktat“ von 1877.
Das Bismarck-Museum gliedert sich in zwei Abteilungen: einmal die historische Bismarck-Wohnung mit dem originalen Interieur der Bismarck-Aufenthalte in Bad Kissingen (1876–1893) sowie die musealen Schauräume, in denen der Makrokosmos der Bismarckschen Politik im Mikrokosmos des Weltbades Bad Kissingen gezeigt wird. Denn während seiner 15 Kuraufenthalte hatte der Reichskanzler bis zu seiner Entlassung 1890 immer auch seinen Regierungssitz an die Fränkische Saale verlegt.
Damit ist das Bismarck-Museum in Bad Kissingen das einzige Museum in ganz Deutschland, das Bismarck an seinem historischem „Wohnort“ zugewidmet ist. Gerade die Verbindung zwischen dem tradierten Originalbestand der historischen Bismarck-Wohnung und der auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeiteten Themenfolge in den musealen Schauräumen bildet den besonderen Reiz dieses Museums. In der Innenarchitektur dieser Schauräume geht die Museumsleitung neue Wege der Ausstellungsgestaltung. Es gibt Spannendes, Informatives, aber auch Skurriles zu bestaunen, wie den Nachttopf oder die Waage des schwergewichtigen Kanzlers.Bismarck und Bad KissingenAls Gründer und erster Kanzler des deutschen Kaiserreichs hat der große Politiker seit 1874 immer wieder Kissingen aufgesucht und dann dorthin das Machtzentrum des Deutschen Reiches verlagert. Politische Festlegungen von größter Tragweite sind hier vorgenommen worden, etwa das „Kissinger Diktat“ von 1877 über die Maxime der deutschen Außenpolitik oder Bismarcks Entschließung vom Sommer 1880, mit der Arbeiterversicherung der staatlichen Sozialpolitik ganz neue Wege zu weisen. Auch nach Bismarcks Entlassung 1890 war es Kissingen, wo Bismarck durch aufsehenerregende Reden und die Entgegennahme zahlloser Huldigungen zum populärsten Mann in Deutschland wurde.
Kissingen war also – neben der Reichshauptstadt Berlin – mehr als jede andere deutsche Stadt mit dem Leben und Wirken des Reichsgründers verknüpft.
Bismarck in Bad Kissingen
Bei seinem ersten Kuraufenthalt wurde am 13. Juli 1874 auf Bismarck geschossen. Der fanatisierte Böttchergeselle Eduard Kullmann aus Magdeburg hatte dem Kanzler aufgelauert, um mit Bismarck den Urheber der Kampfgesetze gegen die katholische Kirche zu treffen. Doch Bismarck blieb nahezu unverletzt. Durch das Attentat (Haus Diruf, heute das ehemalige Hotel Kissinger Hof) kam Kissingen zum ersten Mal in die Schlagzeilen der Weltpresse.
In der Oberen Saline logierte der Bismarck mit seiner Familie zwischen 1876 und 1893 insgesamt über 60 Wochen mit großem Behagen. In dem 1841 errichteten Salinenbad nahm er seine Solebäder. Die historische Bismarck-Wohnung kann noch heute im originalen Ambiente besichtigt werden.
Bismarcks letzter Aufenthalt in Bad Kissingen 1893 nahm infolge einer lebensgefährlichen Erkrankung einen besonders dramatischen Verlauf. Die Augen von ganz Deutschland blickten damals auf sein Krankenlager in der Oberen Saline. Scharen von Delegationen reisten an, um dem „Kanzler ohne Amt" ihre Huldigungen darzubringen. Erst nach drei Wochen konnte Bismarck es wieder zu einer Spazierfahrt verlassen.
Zahllose Karikaturen und Gedichte haben Bismarcks Leben und Wirken in Bad Kissingen ihren Tribut gezollt. Ein Teil davon kann in der Ausstellung des Bismarck-Museums besichtig werden.